Die Ardèche

Die Ardèche ist ein südfranzösischer Fluss, der in 1200 Metern Höhe im Zentralmassiv entspringt, zwischen Pont- Saint-Esprit und Mornas, einige Kilometer nördlich von Orange, mündet er in die Rhone. Die Ardèche ist auch Namensgeber des Departement Ardèche. Die Ardèche ist ca. 120 km lang, am berühmtesten ist jedoch die ca. 30 km lange Gorges de l'Ardèche zwischen Vallon Pont d'Arc und Saint Martin d'Ardèche. Vorher ist der Fluss ziemlich aufgestaut und wenig befahren, ab Vallon jedoch trifft man häufig Kanu- oder Kajakfahrer. Die Schlucht ist einfach unbeschreiblich, man muss sie gesehen haben, die Corniche, die man oberhalb befahren kann ist für Autos spektakulär und für Motorräder sicherlich ein Highlight.

Bilder aus den Jahren 2011 , 2012, 2013, 2014 und 2015

Auf dem rauhen Karstboden des Gebietes gedeihen überwiegend immergrüne Sträucher sog. "Macchie" (franz. maquis) daraus folgt die "Garigue" (auch Garrigue), typische Pflanzen hierfür sind Rosmarin, Thymian und Lavendel, die einen unvergleichlichen Geruch in die Landschaft bringen.

 

Eigentlich war es mehr oder weniger Zufall, dass wir auf diese wundervolle Landschaft gestoßen sind. Wir fuhren durch Frankreich Richtung Süden und auf einmal kamen wir an einem Ort namens Privas vorbei. Das kam meinem Vater bekannt vor. War hier in der Nähe nicht irgendwo sein Bruder in Urlaub? So arbeiteten wir uns vor. Als nächstes kam Aubenas. Wir klapperten alle Campingplätze ab und fuhren dabei durch die charmant, bizarre Landschaft. Felsig und teilweise steil hinab fallende Schluchten, die den Blick auf die Ardèche freigaben, neben der ungesicherten Straße.

Da damals die Campingplätze noch nicht sehr groß waren und es auch nicht so viele gab, reichte eine Frage bei der Anmeldung um zu erfahren, dass mein Onkel nicht da war. Wir fuhren weiter und machten Halt an einem Aussichtspunkt. Später von uns nur "Monte Clique" genannt, da hier die Leute nur hielten um ein Foto zu machen und dann weiterfuhren. 

Von hier oben hatten wir einen tollen Blick auf den Campingplatz unter uns, auf die Ardèche und den Pont d'Arc und siehe da, mein Vater erkannte dort unten das Auto meines Onkels. Also nix wie zur Anmeldung und nach Monsieur Kleinjung gefragt. Oh, war das ein Hallo, als wir uns trafen. Da wir ja das Zelt auch in der Nähe meines Onkels aufbauen wollten, wurden erst mal ein paar Sträucher gekappt. Wie gesagt, zu der Zeit war der Tourismus noch nicht so weit wie heute und es gab keine festen Stellplätze, mit einem Wohnwagen wäre man gar nicht auf den Platz gekommen. 

Der Platz lag direkt unterhalb des Pont d'Arc, einer atemberaubenden natürlichen Brücke, die der Fluss in Jahrhunderte langer Kleinarbeit ausgewaschen hat. Es war einfach traumhaft. Da die Ardèche kein seichter Bach, sondern schon ein reißender Fluss ist, bestaunten wir immer wieder die mutigen Leutchen die mit einem Gummiboot (heute wohl Rafting genannt) den Fluss hinabfuhren, es gab viele Stromschnellen und mein Vater und ich machten solche Ausflüge mit einem Faltboot. Allerdings nur in den seichteren Teilen und ungefährlichen Stromschnellen. Meine Mutter hatte immer eine Heidenangst, da ich ja noch nicht sehr alt war (ich glaube so 7 J. oder so) und auch gar nicht schwimmen konnte. Mit der Zeit habe ich das aber gelernt und trotzdem schaffte ich es nicht auf die Sandbank der anderen Seite zu kommen (das würde ich allerdings heute auch nicht schaffen *g*). Abends saßen wir mit der ganzen Familie und den Nachbarn am Lagerfeuer und sangen die "Mundorgel" rauf und runter. Und dabei war es egal ob es Franzosen oder Deutsche waren, alle waren mit dabei. Tagsüber machten wir sehr viele Wanderungen, wobei wir über felsige Wege klettern mussten. Es ging rauf und runter, durch den Fluss über Geröllhänge wo man einen Schritt vor und zwei zurück machte. Einmal wurden wir so vom Regen überrascht, dass wir unter einem Felsübersprung Schutz suchten mussten und  danach unsere Kleidung am Lagerfeuer trockneten. Es war einfach abenteuerlich und wunderschön. Wir verbrachten wunderbare Urlaube dort. Immer wenn wir ankamen hieß es "Ah, Monsieur Kleinjung, Ihre Bruder ist noch nischt da." oder "...Ihre Bruder steht an der Stelle."  Einmal wurde eine Wanderung gemacht, bei der ich nicht dabei sein durfte (noch heute bin ich meiner Mutter deshalb böse *g*). Meine beiden Cousins durften mit, gut sie waren auch etwas älter als ich, und hinterher gab es eine Menge zu erzählen. Es ging sogar so weit, daß sie an einem Seil oberhalb des Flusses hangeln mussten. Also wirklich gefährlich hätte ich das nicht gefunden und ich wäre so gerne dabei gewesen...

Dann irgendwann wurde der Campingplatz in mehreren Zeitungen und Campingplatz-Führern erwähnt und es wurde immer voller und so beschlossen wir dieses wundervolle Stückchen Erde so urwüchsig in Erinnerung zu behalten, wie wir es kennen gelernt hatten und planten für unseren nächsten Urlaub ein anderes Ziel, natürlich auch in Frankreich.